Kindliches Spiel – ein wichtiger Bestandteil für kindliche Entwicklung
Von Astrid Buscher aus dem 2015 in »Praxis der Psychomotorik« veröffentlichen Artikel „Spielerische Bewegungsangebote zur Förderung kindlicher Entwicklung“
Schauen wir uns zu Beginn einmal an, was berühmte Persönlichkeiten zum Thema Spiel und Spielen sagten und die Liste an Zitaten könnte noch unendlich fortgesetzt werden.
Aber auch diese kurze, untenstehende Auswahl verdeutlicht, dass damals wie heute dem kindlichen Spiel eine wichtige Bedeutung zugemessen worden ist und dies auch so bleiben sollte.
„Spielen ist eine Tätigkeit, die man gar nicht ernst genug nehmen kann.“ (Jacques-Yves Cousteau, Meeresforscher)
„Wer in der Schule nicht Spielen lernt, lernt nicht lernen.“ (Wolfgang Menzel, Pädagoge)
„Das Spiel ist die höchste Form der Forschung.“ (Albert Einstein, Physiker)
„Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen als im Gespräch in einem Jahr.“ (Plato, Philosoph)
„Die Entwicklung der Intelligenz braucht das Spiel wegen der unendlichen Vielfalt der Optionen.“ (Max Kobbert, Spieleautor und Wahrnehmungspsychologe)
Was aber macht das Spiel so bedeutsam und warum kann es so förderlich auf die kindliche Entwicklung einwirken?
Im Spiel lernen Kinder auf unterschiedlichen Ebenen (Abb. 1). Hier können sie ihrer Fantasie freien Lauf lassen. Sie können Emotionen ausleben, Personen sein, die sie bewundern, ihre Stärken einsetzen und spielerisch erproben und verbessern. Darüber hinaus bietet das Spiel aber auch Raum für „Schwächen“, z. B., indem ein Kind sich mit anderen zusammentut oder eine spezielle Rolle einnimmt. Es bietet viele Möglichkeiten, soziale Kontakte zu erproben und so zum Beispiel den Zusammenhang von Aktion und Reaktion kennenzulernen.
Das Spiel macht Kinder mit Regeln bekannt, die sie einhalten müssen, aber hier und da auch selbstständig modifizieren können. Sie lernen Erfolge und Misserfolge kennen, darüber hinaus Gruppenzugehörigkeit und Gruppendynamik sowie die Rolle von Ausdauer und Beharrlichkeit für den finalen Erfolg.
Neben diesen emotionalen und sozialen Faktoren bietet das Spiel körperliche Aktivität und verlangt kognitive Leistung, indem Kinder sich Regeln merken und komplexe Zusammenhänge erfassen müssen.
Das Besondere am Alleskönner Spiel ist zudem die Tatsache, dass Kinder gerne spielen; man muss sie nur lassen. Aber das Spiel kann noch viel mehr. Es bietet vor allem einen tiefen Einblick in das komplexe Wesen Kind und ist ein wunderbares „Mittel“, um vorhandene Defizite in der sensomotorischen Entwicklung spielerisch zu beheben.