Bildungstrend 2021 – Deutsch und Mathematik im Fokus

Geringere Leistungen in Deutsch und Mathematik

Bildungstrend

Bildungstrend 2021 des Instituts zur Qualitätsentwicklung im Bildungswesen (IQB)

Erste Auswertungen zum IQB-Bildungstrend, der vor den Sommerferien im Jahr 2021 mit 26.844 Schüler:innen durchgeführt wurde, zeigen für Deutschland insgesamt ungünstige Entwicklungen in den erreichten Kompetenzen in den Fächern Deutsch (Lesen, Zuhören, Orthografie) und Mathematik (Zahlen, Größen, Formen, Strukturen) am Ende der 4. Klasse.

Dabei liegen die prozentualen Anteile der Kinder, die die Mindeststandards verfehlten im Lesen und Zuhören um die 18%, in der Mathematik bei knapp 22% und hinsichtlich Orthografie bei über 30% (in 2016 noch bei 22%).

Den Regelstandard im Bereich Orthografie erreichen 2021 sogar nur noch weniger als die Hälfte aller Schüler:innen (44%). Der Entwicklungstrend betrifft laut IQB sowohl Kinder mit als auch Kinder ohne Zuwanderungshintergrund.

Das Schlaukopfinstitut
Erste Auswertungen zum IQB-Bildungstrend geben zu Denken

Eine eindeutige Ursachenzuschreibung ist anhand der Auswertung nicht möglich. Es kann jedoch nicht davon ausgegangen werden, dass die Kompetenzrückgänge ausschließlich auf die Pandemiesituation zurückgehen, da auch schon zwischen 2011 und 2016 ungünstige Entwicklungen und zu viele Kinder, die die Mindeststandards verfehlten, ermittelt wurden.

Ferner können die fehlenden Kompetenzen laut IQB nicht durch temporäre Programme dauerhaft reduziert werden. Es benötigt langfristig angelegte, auf Schüler:innen fokussierte Förderstrategien, die früh beginnen.

Aussagen wissenschaftlicher Leiter:innen und Minister:innen bringen diese noch einmal auf den Punkt:

Prof. Dr. Petra Stanat, wissenschaftliche Leiterin des IQB:

»Die ungünstigen Veränderungen in den erreichten Kompetenzen sind deutlich und sicherlich nicht unwesentlich darauf zurückzuführen, dass diese Kohorte von Kindern von den pandemiebedingten Einschränkungen betroffen war. Allerdings haben auch schon in den früheren Kohorten zu viele Kinder nicht die Mindeststandards erreicht. Um diese Kinder muss sich das Bildungssystem systematischer kümmern.«

Karin Prien, Präsidentin der Kultusministerkonferenz und Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur des Landes Schleswig-Holstein:

»Die großen Schulleistungsstudien zeigen aber auch, dass schon vor der Pandemie seit 2011 negative Trends festzustellen sind. Wir müssen daher den eingeschlagenen Weg konsequent weiter gehen und die Basiskompetenzen Lesen, Schreiben und Rechnen stärken!«

Prof. Dr. R. Alexander Lorz, B-Länderkoordinator und Hessischer Kultusminister:

»Die nun vorliegenden Ergebnisse sind eine Verpflichtung für uns als Politik, bei allen zukünftigen Pandemie-Entscheidungen noch mehr als zuvor die Interessen der jungen Schülerinnen und Schüler in den Vordergrund zu stellen und unsere umfassenden Aufhol-Bemühungen fortzusetzen – länger als bisher vom Bund vorgesehen. Dabei sind Mathe und Deutsch das Fundament für jede erfolgreiche Schullaufbahn. Hier müssen wir aktiv handeln.«

 

Ursachen und früh beginnende Förderung

Wir vom Schlaukopf-Institut möchten noch einmal auf Ursachenzuschreibung, früh beginnende Förderstrategien und das Fundament einer erfolgreichen Schullaufbahn eingehen.

In unserer täglichen Arbeit mit Kindern mit Lernschwierigkeiten sehen wir, dass die Ursachen nicht alleine in fehlenden Bildungs- und Förderstrategien liegen, sondern schon viel früher zu finden sind. Und hier möchten wir Sie, als Eltern, informieren.

Das Gehirn von Babys ist bei der Geburt noch sehr unreif. Die Gehirnreifung findet während der gesamten Kindheit statt, wobei der wichtigste Zeitpunkt das erste Lebensjahr ist. Die Gehirnreifung geschieht nicht von selber, sondern braucht Stimulation über die Sinne – Augen, Gleichgewicht, Tastsinn und Tiefensinn aus dem Körperinneren.

Diese Stimulationen erhält das Baby über Berührungen, abwechslungsreiche Umgebung (visuelle Reize) und rhythmische Eigenbewegungen wie Drehen, Rollen, Robben, Wippen, Krabbeln etc. Die frühkindliche Stimulation ist für die spätere Entwicklung und Reifung des Gehirns von fundamentaler Bedeutung. Erhalten Babys/Kleinkinder – warum auch immer – nicht genügend altersentsprechende Stimulation, ist die Gehirnreifung verzögert oder beeinträchtigt. Damit liegt keine optimale Basis für ein entspanntes Lernen vor.

Unreifen – vor allem in der Wahrnehmung – sind schon sehr früh erkennbar und können durch spielerische Übungen wunderbar weiterentwickelt werden. Wir müssen nur hinschauen und handeln!

Zeitungsartikel Bildung 2021
2. Juli 2022

Fundament für eine erfolgreiche Schullaufbahn

Das Schlaukopfinstitut

Ein gutes Fundament ist für uns eine reibungslose Schwangerschaft und Geburt (leider nicht immer beeinflussbar) und ein abwechslungsreiches erstes Lebensjahr mit ausreichendem Spielraum für eigene Bewegungs- und Wahrnehmungs-Erfahrungen (größtenteils beeinflussbar).

Aber auch danach sollten wir unseren Kindern wertvolle Lerngrundlagen bieten. Unser gesamtes Lebensumfeld hat sich in den letzten Jahren deutlich gewandelt und ist technischer, digitaler, schnelllebiger geworden. Damit einher geht immer weniger Bewegung und viel digitale Aufmerksamkeit. Unsere Aufmerksamkeit ist aber eine begrenzte Ressource und sehr störanfällig. Reiz- und Informationsflut und medialer Dauerkonsum verführen uns permanent, unsere Aufmerksamkeit spontan neuen Zielen zuzuwenden. 

Ohne gezielte Aufmerksamkeitssteuerung kann aber erfolgreiches Lernen und flexibles Denken und Behalten nicht stattfinden. Und das muss früh geübt werden. Spiele (Ich packe meinen Koffer, Alle Vögel fliegen hoch, Blinde Kuh, Topfschlagen, Gummitwist … ), wie wir sie noch aus unserer Kindheit kennen, sind hier sehr wertvoll und leisten ganz unbemerkt wertvolle Dienste für unsere Kinder. Das ist »old school«, finden Sie?

Unsere Schlaukopf-Kinder lieben Gummitwist, blinde Parcours- und Such- und Denkspiele. Wenn wir Eltern diese Spiele mit Begeisterung zusammen mit unseren Kindern spielen und die digitale Welt einmal komplett beiseitelegen, ist nahezu jedes Kind mit Aufmerksamkeit dabei.

Detaillierte Informationen zum Bildungstrend 2021 finden Sie hier: 

KULTUSMINISTERKONFERENZ | ERSTE ERGEBNISSE

INSTITUT ZUR QUALITÄTSENTWICKLUNG IM BILDUNGSWESEN

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